Text: Sabrina Meier, Leiterin Beratung & Beruf beim Kaufmännischen Verband Bern
Fokus auf Handlungskompetenz
Mit dem erfolgreichen Start der überarbeiteten beruflichen Grundbildungen im Detailhandel im Jahr 2022 und der kaufmännischen Grundbildungen im Jahr 2023 hat eine wegweisende Ära begonnen. Die Fokussierung auf zukunftsorientierte Handlungskompetenzen verspricht nicht nur innovative Veränderungen, sondern setzt auch die Grundlage für die nächste Generation von Berufsleuten. Dieser Schritt markiert einen Wendepunkt in der beruflichen Grundbildung, da er den Fokus nicht nur auf traditionelles Wissen, sondern auch auf praxisnahe zukunftsorientierte Fähigkeiten legt. Die Lernenden werden auf die Anforderungen einer sich ständig verändernden Arbeitswelt vorbereitet, die von Innovation und fortschreitender Technologie geprägt ist.
Die Innovationskraft, die durch diese revidierten Grundbildungen freigesetzt wird, spiegelt sich nicht nur in den Bildungsplänen wider, sondern auch in der Art und Weise, wie die Lehrbetriebe ihre Lernenden fördern und begleiten. Die Verbindung von theoretischem Wissen mit praktischer Anwendung wird zu einem entscheidenden Element, um die Handlungskompetenzen erfolgreich zu vermitteln.
Was bedeutet das konkret?
Das Fazit daraus lautet: Der Start nach der Reform ist geglückt und die weiteren Jahre bringen eine grosse Portion Erfahrungen, Ernüchterungen und Optimierungen in der beruflichen Grundbildung mit sich. Die Reformarbeiten betreffen alle Lernorte gemeinsam und sind für uns alle neu. Es wäre auch keine Reform, wenn nicht vieles neu, unklar und unsicher erscheinen würde. Die Menschen in den Lehrbetrieben, wie die Berufs- und Praxisbildner:innen, in den Berufsfachschulen, wie die Lehrpersonen, und auch das Sekretariat der beruflichen Grundbildung nicht zu vergessen die Branchenleute von der üK-Leitung bis hin zum Branchensekretariat sie alle sind wahre Heldinnen und Helden der Berufsbildung. Gemeinsam setzen sie die neuen Bildungsverordnungen und Bildungspläne samt den damit verbundenen Herausforderungen um. Die Rahmenbedingungen für die Reform im Detailhandel und im KV sind bekannt. Die Lehrbetriebe haben im Zuge ihres Ausbildungsprogramms die ersten betrieblichen Instrumente realisiert.Im engen Austausch mit unseren Lehrbetrieben ist klar: Die Reform war bisher ereignisreich und dennoch dringend notwendig. Nicht immer funktioniert alles wie geplant, und doch läuft die Ausbildung an allen drei Lernorten im Grossen und Ganz-en gut. Um einen unserer Lehrbetriebe zu zitieren: «Wir nehmen einfach eins nach dem anderen und sind vor allem bestrebt, intern gute Lösungen zu finden und so eine solide Basis für die künftige Ausbildung zu schaffen – stets im Interesse unseres Nachwuchses.»
Wie sieht das in Zukunft aus?
In Bälde stehen die ersten Qualifikationsverfahren (QV) an. Das erste QV findet im Sommer 2024 für Detailhandelsassistenten und Detailhandelsassistentinnen EBA und im Sommer 2025 für die Detailhandelsfachleute EFZ statt. Dicht gefolgt vom ersten QV für Kauffrau/ Kaufmann EBA im Sommer 2025 und demjenigen für Kaufleute EFZ im Jahr 2026. Damit werden die Umsetzungsarbeiten abgeschlossen und zeitgleich beginnen gemäss den Bildungsverordnungen festgelegten periodischen 5-Jahres-Überprüfungen durch die entsprechenden Kommissionen für Berufsentwicklung und Qualität. Letztere werden kontinuierlich von den Verbundpartnern wahrgenommen.
Es bleibt spannend, wie sich die ersten Prüfungen rund um das QV gestalten und welche Erkenntnisse daraus gewonnen werden. Es steht aber bereits fest, dass sie handlungskompetenzorientiert und somit nahe am Arbeitsalltag ausgestaltet, sein werden. Diese neuen Grundbildungen markieren zweifellos einen Schritt in die Zukunft der beruflichen Bildung und tragen dazu bei, hochqualifizierte Arbeitskräfte hervorzubringen, die den Anforderungen der modernen Wirtschaft gewachsen sind.
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